FMTM // GTGFreunde des Münchner Trambahnmuseums e.V. |
Seit 1895 elektrifizierte die privat betriebene Münchner Trambahn Aktiengesellschaft ihr bestehendes Pferdebahn- und Dampfstraßenbahnnetz. Nach einer ersten Beschaffung von insgesamt 32 kleinen zweiachsigen Motorwagen entschloß man sich 1897, ein nach Stand der Zeit hochmodernes größeres Fahrzeug in der für damalige Verhältnisse außerordentlich hohen Stückzahl von 250 Fahrzeugen zu bestellen. Zwischen 1898 und 1902 lieferte der Münchner Haushersteller Rathgeber in zwei Serien (Typen A 1.1 und A 2.2) diese Wagenkästen, die mit Untergestellen der Bergischen Stahlindustrie in Remscheid, sogenannten Maximumdrehgestellen, versehen wurden. Diese Motorwagen waren von Haus aus mit Druckluftbremsen ausgerüstet und hatten verglaste Plattformen, was damals noch nicht allgemein üblich war. Der A-Wagen war bis zur Lieferung der M-Wagen (1950-65) die größte Serie, die die Münchner Trambahn jemals bestellt hatte und prägte das Münchner Straßenbild bis zum Zweiten Weltkrieg. Im Laufe der Jahre wurden die A-Wagen vielen Verbesserungen und Modernisierungen unterzogen, so erhielten sie etwa in den dreißiger Jahren Scheinwerfer. Schon zuvor erhielten mehrere Wagen statt sechs kleiner, holzgefaßter Fenster drei große mit Stahlrahmen. Diese Wagen erhielten die Bezeichnung A 3.1 bzw. A 4.2. Die Ausmusterung der A-Wagen begann im Jahre 1928 und wurde erst durch den Zweiten Weltkrieg gestoppt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden 83 A- Wagen zerstört.
Nach dem Krieg konnte auf die A-Wagen zunächst nicht verzichtet werden, man beschränkte ihren Einsatz allerdings auf die wenig belasteten Nebenlinien 5, 12 und 30. Der reguläre Linieneinsatz endete im Jahre 1959. Viele A-Wagen wurden zu verschiedensten Arbeitswagen umgebaut oder dienten in verschiedenen Betriebshöfen als Rangier- und Bahnhofswagen. Im Jahre 1967 waren noch der Werkstattwagen 73 (Typ A 3.1) als Rangierwagen in der Hauptwerkstätte und der A 2.2-Triebwagen 256, der in einem versteckten Winkel des Bahnhofs 5 überdauert hatte, vorhanden. Aus diesen Fahrzeugen entstand in jahrelanger mühevoller Arbeit der Historische Triebwagen 256, der erstmals zum 100jährigen Jubiläum der Münchner Trambahn im Oktober 1976 vorgezeigt wurde. Man wählte bei der Restaurierung den Zustand von 1925, mußte allerdings aus Sicherheitsgründen einige Abstriche bei der Originaltreue hinnehmen. Zu besonderen Anläßen wird der Triebwagen gelegentlich eingesetzt.
Der A 1.1-Triebwagen 57 (ab 1908: Nr. 307) bei der Anlieferung im Jahre 1898. Nach vielen Umbauten - u.a. erhielt er nach einem Unfall 1954 einen neuen Aufbau) überlebte dieses Fahrzeug bis 1960 ! Die A 1.1-Wagen sind - abgesehen von Details insbesondere am Fahrgestell - nahezu identisch mit den Triebwagen der Baureine A 2.2.
Die Typenskizze zeigt den Historischen Triebwagen 256 im heutigen Zustand.