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FMTM // GTG


Freunde des Münchner Trambahnmuseums e.V.
Gesellschaft für Trambahngeschichte


Triebwagen Typ G 1.8

Wagennummer 670

Aufbau von: RAW Neuaubing (1943)
Fahrgestell von: MAN, Nürnberg, Schöndorff, Düsseldorf oder Linke-Hofmann-Lauchhammer, Breslau (1925/26)

[TW 670] (~ 84 kB)

Originalaufnahmen der Abfertigungssignale in zeitlicher Abfolge (Dreiwagenzug)!

Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Münchner Trambahn durch die folgenreichen Zerstörungen der schweren Bombenangriffe stark in Mitleidenschaft gezogen. Mitte des Jahres 1944 vernichtete jeder Luftangriff durchschnittlich acht Trambahnwagen total. Auch die Betriebshöfe und Werkstätten waren so sehr verwüstet, daß an eine schnelle Wiederherstellung der zerstörten Wagen nicht zu denken war. Die Stadtwerke Verkehrsbetriebe der Hauptstadt der Bewegung, wie die offizielle Bezeichnung des Straßenbahnunternehmens zu jener Zeit lautete, beauftragten daher die Deutsche Reichsbahn mit der Fertigung von Neuaufbauten auf den Rahmen und Fahrgestellen ausgebrannter Triebwagen der Baureihe E. Dieser Wiederaufbau erfolgte im Ausbesserungswerk (RAW) Neuaubing. Von 1943 bis 1945 konnten insgesamt 19 Triebwagen wiederhergerichtet werden. Diese Fahrzeuge erhielten die Typenbezeichnung G 1.8 und trugen die Wagennummern 667 - 685. Noch 1945 wurde der gerade erst gelieferte Triebwagen 681 erneut zerstört, ein Wiederaufbau unterblieb.

Während die Abmessungen der G-Wagen mit denen der E-Wagen identisch waren, auch die Einteilung der Fenster war gleich, änderte man die Form des Daches grundlegend. Somit wurde das bis an beide Enden gerade durchgezogene Laternendach zum Hauptmerkmal bei diesen Fahrzeugen. In der Stirnseite dieses verlängerten Laternendachs hatte man den Kasten für das Ziel eingebaut, darüber, ursprünglich nur halb über das Dach hinausragend, wurde das Kästchen für die Liniennummer gesetzt. Die Inneneinrichtung der G-Wagen war äußerst spartanisch gehalten. Um möglichst viele Fahrgäste transportieren zu können, aber auch um Material zu sparen, waren an den Eingangstüren nur jeweils zwei gegenüberliegende kurze Sitzbänke längs zur Fahrtrichtung eingebaut worden. Damit bestand in Höhe der beiden mittleren Fenster zusätzlicher Raum für Stehplätze. Da das Fensterglas rar geworden war, wurden die mittleren vier Fenster zum größten Teil mit Sperrholzplatten verfüllt, lediglich ein schmaler Sehschlitz ermöglichte den Ausblick ins trostlose Stadtbild. Unterstrichen wurde das schlichte Erscheinungsbild dieser Wagen durch einen erdbraunen Tarnanstrich, der erst Jahre nach dem Kriege dem vertrauten Weiß-blau wich.

Schon bald nach dem Krieg wurden wichtige Verbesserungen an den G-Wagen vorgenommen, so erhielten sie gummigefaßte Sicherheitsglasscheiben, Schienenbremsen und Einheitsfahrschalter. Die G-Wagen verkehrten mit zweiachsigen Beiwagen der Serien c, e, f, g, h, k und l als Zwei- und Dreiwagenzüge. Schon 1964 wurden die nach Unfällen verbliebenen 17 G-Wagen aus dem Liniendienst genommen und einzelnen Betriebshöfen als Dienstwagen zugeteilt. 1970 erhielt der Triebwagen 670 die Arbeitswagennummer 2964, die er bis zu seiner Ausmusterung 1978 behielt. Der Triebwagen 670 präsentiert sich heute im Zustand von 1969, also als Arbeitswagen.

[TW 667] (~ 93 kB)

Eine Aufnahme des G-Triebwagens 667 auf der Linie 9 in der Gollierstraße um 1944 zeigt das Fahrzeug mit den beschriebenen sperrholzverfüllten Fenstern und im erdbraunen Tarnanstrich. Um Material zu sparen, waren die G-Wagen als Einrichtungswagen gebaut worden, mit nur einem Fahrerstand und Türen nur auf der rechten Fahrzeugseite.

Die Typenskizze zeigt einen G-Triebwagen im letzten Betriebszustand (ca. 1960-1978).

[Plan G1.8] (~ 46 kB)

Technische Daten der G-Wagen

Gesamtlänge: 10,60 m
Breite: 2,05 m
Höhe: 3,28 m
Drehgestellmittelabstand: 3,70 m
Gewicht: 15,9 t
Antrieb: Zwei Motoren á 45kW (Type Du 531 e) der Firma SSW, Berlin
28 Sitzplätze, 46 Stehplätze
Wagennummern: 667 - 685
Anzahl: 19 Stück.
Sammelblätter Historische Straßenbahnen
Herausgeber: Freunde des Münchner Trambahnmuseums e.V., Postfach 21 02 25, 80672 München.
Text: Klaus Onnich
Bilder: Klaus Onnich; Vereinsarchiv
Zeichnung: Stadtwerke München Verkehrsbetriebe
Literaturhinweise:
  • M. Schattenhofer: 100 Jahre Münchener Straßenbahn, Stadtarchiv München
  • A. Sappel, C. Jeanmaire: Städtische Strassenbahn München, Verlag Eisenbahn, Villigen AG (Schweiz), Archiv Nr. 42
  • Freunde des Münchner Trambahnmuseums e.V.: TRAM - Hefte zur Münchner Trambahngeschichte, Eigenverlag.

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    Markus Trommer, 21.3.1999