[FMTM]

FMTM // GTG


Freunde des Münchner Trambahnmuseums e.V.
Gesellschaft für Trambahngeschichte


Triebwagen Typ D 6.3

Wagennummer 490

Aufbau von: Rathgeber, München (1911 als Typ C 1.6); umgebaut durch Verkehrsbetriebe München (1955)
Fahrgestell von: Böker, Remscheid (1908)

[TW 490] (~ 56kB)

Zwischen 1910 und 1913 beschafften die Städtischen Straßenbahnen München bei verschiedenen Waggonbaufirmen in sechs Serien insgesamt 100 Fahrzeuge des Fahrzeugtyps C mit den Wagennummern 425 - 494 und 496 - 525. Diese Motorwagen waren länger als die älteren Fahrzeuge der Baureihen Z, A und B und unterschieden sich untereinander erheblich in der Größe sowie Anzahl der Seitenfenster und an den Drehgestellen. Erstmals hatten diese Fahrzeuge Quersitze, wobei auf der einen Seite Doppel- und auf der anderen Einzelsitze aufgestellt waren. Die Lehnen und Sitze waren gepolstert, mit Peddigrohrgeflecht überzogen und hatten je nach Fahrtrichtung umstellbare Rückenlehnen. Der historische Triebwagen 490 entstammt der Baureihe C 1.6. Von 1926-1931 wurden sämtliche Triebwagen der Serie C in der betriebseigenen Hauptwerkstätte modernisiert: sie erhielten entsprechend der Ausführung der E-Wagen Schleppdächer, wobei man die drehbaren Richtungsschilder und die Signallampen für die farbigen Linsen in das Dach einbaute. Das Kästchen für die Liniennummer wurde unmittelbar auf das Dach gesetzt und bekam seitliche Abweisbögen für die Leine der Stromabnehmerstange. Nach diesen Änderungen gab man den C-Wagen die Typenbezeichnung D. Außerdem erhielten sie neue elektrische Ausrüstungen mit stärkeren Motoren. Der Triebwagen 490 wurde 1928 umgebaut und als Type D 2.6 eingereiht. Während des Zweiten Weltkrieges wurden 36 D-Wagen zerstört.

Nach dem Krieg konnte auf die D-Wagen nicht verzichtet werden, ein weiterer Einsatz dieser Fahrzeuge mit Holzrahmen und offenen Einstiegen war aber nicht länger möglich. Daher erneuerte man von 1953-1957 sämtliche 64 noch vorhandenen Wagen dieses Typs von Grund auf. Dabei wurden längere Rahmen aus Stahl und verlängerte Plattformen mit Schiebetüren eingebaut, die Quersitze durch Längssitze ersetzt und die Seitenfenster entsprechend den F-Wagen eingeteilt. Nach diesen Umbauten erhielten alle Wagen die Typenbezeichnung D 6; der Triebwagen 490 wurde zunächst als D 6.6 bezeichnet. 1959 wurden die Fahrgestelle des Typs 6 wegen zu großen Materialverschleißes gegen solche des Typs 3 gewechselt, die von ausgemusterten B-Wagen des Baujahres 1908 stammen, die Typenbezeichnung wurde damit auf D 6.3 geändert. Nach Auslieferung der Großraumzüge des Typs M wurden die D-Wagen, die mit zweiachsigen Beiwagen der Serien c, e, f, g, h, k und l als Zwei- und Dreiwagenzüge verkehrten, nur noch auf Neben- und Verstärkungslinien eingesetzt. Der reguläre Linieneinsatz der Type D endete mit der Aufnahme des Verbundbetriebes am 28. Mai 1972. Der Triebwagen 490 präsentiert sich in diesem Erhaltungszustand. Zwischen 1995 und 1999 wurde der D-Triebwagen von SWM-Mitarbeitern in liebevoller Arbeit restauriert. Dieses prächtige Fahrzeug besitzt nun wieder eine Personenzulassung und soll bei besonderen Anlässen verkehren.

[TW 473] (~ 39kB)

Kurze Zeit vor dem Umbau zu einem D 2.6-Wagen präsentiert sich der C 1.6-Triebwagen 473 im Winter 1925/26 am Leonrodplatz in der zeitgenössischen dunkelblauen Lackierung mit dunkelgrauem Fensterband. Das Weiß war auf dünne Zierlinien beschränkt. Wie alle vor 1945 gelieferten Trambahnwagen waren die C-Wagen Zweirichtungswagen und besaßen daher auf beiden Fahrzeugseiten Türen.

Die Typenskizze zeigt einen D 6-Triebwagen im letzten Betriebszustand (ca. 1965-1972).

[Plan D6.3] (~ 60kB)

Technische Daten der D 6-Wagen

Gesamtlänge: 10,60 m
Breite: 2,05 m
Höhe: 3,25 m
Drehgestellmittelabstand: 3,70 m
Gewicht: 14,3 t
Antrieb: Zwei Motoren á 40 kW (Type SL 50m) der Firma Bergmann Elektrizitätswerke, Berlin
28 Sitzplätze, 48 Stehplätze
Wagennummern: 425 - 524
Anzahl: 64 Stück.
Sammelblätter Historische Straßenbahnen
Herausgeber: Freunde des Münchner Trambahnmuseums e.V., Postfach 21 02 25, 80672 München.
Text: Klaus Onnich, Markus Trommer
Bilder: Thomas Mehlstäubler; Vereinsarchiv, Sammlung Lambert Jofer
Zeichnung: Stadtwerke München Verkehrsbetriebe.
Literaturhinweise:
  • M. Schattenhofer: 100 Jahre Münchener Straßenbahn, Stadtarchiv München
  • A. Sappel, C. Jeanmaire: Städtische Strassenbahn München, Verlag Eisenbahn, Villigen AG (Schweiz), Archiv Nr. 42
  • Freunde des Münchner Trambahnmuseums e.V.: TRAM - Hefte zur Münchner Trambahngeschichte, Eigenverlag.

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    Markus Trommer, 8.11.1999